Dr. Katharina Madrid

Dozentin des Fachseminars „Artemisia annua – eine Heilpflanze mit eindrucksvollem Potential“ 

Ich bin freiberuflich tätige Beraterin und Betreuerin für Projekte in aller Welt, Vorstandsmitglied bei anamed international (Aktion natürliche Medizin in den Tropen) und Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des DNB (Deutscher Naturheilbund).

Meine Lern- und Tätigkeitsfelder waren:

  • Studium „Internationale Agrarentwicklung“ (Stuttgart, Berlin) und Aufbaustudium „Entwicklungspolitik“ (ETH Zürich)
  • seit 1988 Betreuung von Projekten in afrikanischen Ländern, 12 Jahre dauerhaft vor Ort
  • Forschung zum Thema Armutsbekämpfung und Agroforstwirtschaft in Benin, Ruanda und vor allem Madagaskar mit dem Fokus auf die Wiederherstellung von Bodenfruchtbarkeit, Erosionsbekämpfung und Wassereffizienz bei stark degradierten Böden, die von Bauern als Endstadium bezeichnet wurden und mittlerweile große Flächen auf der Südhalbkugel einnehmen
  • in Zusammenarbeit mit der Universität Antananarivo (Madagaskar) Koordination eines Studententeams von Doktoranden und Diplomanden, um gemeinsam mit der bäuerlichen Bevölkerung Maßnahmen zur Wiederherstellung der Bodenfruchtbarkeit zu entwickeln
  • Beraterin für das Landwirtschafts- und Umweltministerium in Madagaskar; Ausbildung von Agraringenieuren mit anschließender Einrichtung von Wassereinzugsgebieten in 6 Klimaregionen des Landes zur Revitalisierung von Böden als nachhaltige Grundlage für gesunde Ernährung mit lokal verfügbaren Mitteln
  • Gründung von humanitär arbeitenden Nichtregierungsorganisationen in Benin und Madagaskar sowie deren Betreuung
  • Unterstützung von Olivenbauern in Tunesien beim Prozess der Biozertifizierung für ihre Produkte
  • zurück in Deutschland (2005) war ich vier Jahre im klassischen Consultingbetrieb von Europa aus tätig,

worin ich keinen Sinn mehr sah …

Beim Verein anamed (Aktion natürliche Medizin in den Tropen) habe ich dann den Ansatz wiedergefunden, den ich in der Entwicklungszusammenarbeit als sinnvoll empfand und befürworten kann. Ich weitete mein Feld von der Lebensmittelsicherheit auf die Gesundheit aus. In den sogenannten Entwicklungsländern haben etwa 70% der Bevölkerung keinen Zugang (mehr) zur modernen Medizin und andererseits ist das Wissen über die eigenen Heilpflanzen vielerorts verloren gegangen. Zurück bleibt ein unerträgliches Gesundheitsvakuum.

Ziel von anamed ist, unter einfachsten Bedingungen lebenden Menschen zu zeigen, wie sie die Möglichkeiten der Gesundheitsfürsorge in die eigene Hand nehmen. Die anamed-Seminare sind pragmatisch und anwendungsbezogen, ihr Schwerpunkt liegt auf den Krankheiten mit den meisten Todesopfern, also Malaria, Durchfallerkrankungen, eitrige Hautprobleme.

Anamed arbeitet mit 60 Heilpflanzen, aus denen gemeinsam mit den afrikanischen Partnern über 400 Rezepturen entstanden sind, um Seifen, med. Öle, Salben, Tinkturen, med. Kohle, Zahnpasta-Ersatz etc. herzustellen.

Darüber hinaus geht es um Themen wie Ernährung, hygienische Ernte, Trocknung und Konservierung von Heilpflanzen und Samen, Anlegen von Heilpflanzengärten, alternative Technologien, Nutzung von Solarenergie in der Herstellung von Medikamenten, Warnung vor gefährlichen hautaufhellenden Kosmetika wie Hydrochinon- und Quecksilbersalben, angepasste Landnutzungssysteme und Kulturtechniken und vieles mehr.

Im Aufbau und der Betreuung eines aktiven Netzwerks von ausgebildeten lokalen Lehrern für „Natürliche Medizin“ in den Ländern Senegal, Benin, Madagaskar, Burundi, Gabun, Elfenbeinküste, Togo, Guinea, Burkina Faso, Kongo u.a. empfinde ich den wichtigsten Sinn meiner Arbeit. Denn aus einem solchen, sich selbstbefruchtenden Verbund erwachsen die Motivation und die Kraft aller Beteiligten, sich gemeinsam Respekt gegenüber ihrer „Natürlichen Medizin“ auf nationaler Ebene zu verschaffen.

Mehr zu anamed unter www.anamed.org