Projekt Beschreibung

Entwicklung ist Leben!

Man muß den Dingen
die eigene stille
Entwicklung lassen, die tief von innen kommt
und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann;
alles ist austragen
– und dann gebären.

Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,
ohne Angst, daß kein Sommer
kommen könnte.

Er kommt doch!

Rainer Maria Rilke

Liebe Heilpflanzeninteressierte,

lesen wir das Gedicht von Rainer Maria Rilke, erinnern wir uns an den Frühling im vergangenen Jahr, der den Sommer nicht ahnen ließ! Und jetzt erleben wir, wie mit beeindruckender Kraft – zumindest hier in Freiburg – das Frühjahr seine Boten aussendet. Überall sprießt, grünt, blüht, summt und brummt es, sogar sommerlich anmutende Tage gab es schon!

Kaum noch finden wir Knospen, welche die ihnen innewohnende Kraft noch für weitere warme Tage aufbewahren, überall lugen jetzt schon neugierig zarte Blättchen und Blüten hervor, erwartungsvoll dem Jahreslauf entgegensehend. Unser Foto von der weiblichen Haselnußblüte vermittelt das Wesen von aufbrechenden Knospen ganz eindrucksvoll!

Entwicklung, so zeigt es die Natur immer wieder, ist ein Phänomen, das sehr langsam, kaum merkbar stattfinden kann oder aber auch in großen Schüben. Ebenso geht es uns Menschen, die wir ja Teil der Natur sind und bleiben. Und immer wieder erleben wir, wie wir uns darauf verlassen müssen (und können!), daß diese stille Kraft tief von innen uns begleitet, auch wenn wir bisweilen sie vielleicht nicht spüren. Aber sie existiert. Mit dem Baum, der um das Kommen des Sommers weiß, zeichnet Rilke ein schönes, eindrückliches Bild für die Kraft des Vertrauens auch in stürmischen Zeiten.

Blicken wir zurück auf die vergangenen 1 ¼ Jahre mit der Heilpflanzenschule, haben wir auch hier Entwicklungen auf allen Ebenen erlebt, mal zögerlich und dann wieder mit gewaltiger Kraft: bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an unseren Kursen und Ausbildungen, bei allen, die sich in diesem Organismus entwicklungsfördernd engagieren und natürlich bei uns selbst!

Stellvertretend dafür mag unser Behördenmarathon stehen, als wir im vergangenen Jahr beschlossen hatten, zu heiraten. Eigentlich kein Problem, aber wenn eine Schweizerin und ein Deutscher dies vorhaben, dann wird es kompliziert! Es dauerte einige Monate, die geprägt waren von dem Vertrauen auf die stille innere Kraft in den Dingen. Doch dann, als wir uns schon damit abgefunden hatten, erst 2014 Hochzeit feiern zu können, ging es blitzschnell.

Und so sind wir seit 27. Dezember 2013 Cornelia und Joachim Stern.

Gemeinsam mit dem Team der Heilpflanzenschule wünschen wir genußvolle, beflügelnde Frühlingstage im Vertrauen auf die Kraft der Entwicklung!

Heilpflanzen in der digitalen Welt

Auch in der Welt der Computer, Tablets, iPads und Smartphones hat sich vieles zum Teil unglaublich schnell entwickelt. Ersetzen werden diese Möglichkeiten das Be-Greifen und Bestaunen der Pflanzenwunder in der Natur draußen nicht, aber sie können immer wieder mit botanischem und heilpflanzenmedizinischem Wissen zur Seite stehen. Schauen wir also einmal in die Welt der Apps!

iPan Kräuter
Umsetzung einer Projektarbeit der Freiburger Heilpflanzenschule

Entwicklung: Regine Stopka
veröffentlicht am 01.06.2012
kompatibel mit iPhone, iPad, iPod touch
Preis: 1.79 Euro

Mit dieser App kann eine Auswahl der schönsten Wild- und Heilkräuter anhand der Blütenfarbe bestimmt werden. Neben dem Namen der Pflanze läßt sich zudem Interessantes über Botanik, Wildkräuterküche und Naturheilkunde nachschauen. Für jede der momentan 55 Pflanzen sind mehrere Fotos verfügbar, so dass viele Details zu erkennen sind. Mit der erweiterten Suchfunktion können der Name einer Pflanze, ihr Bild und alle weiteren Angaben leicht gefunden werden.

PhytoApp – Heilpflanzenwissen
von Ursel Bühring, Gründerin und Dozentin an der Freiburger Heilpflanzenschule
veröffentlicht am 26.11.2013
kompatibel mit iPhone, iPad, iPod touch, Android und als Web-App mit dem PC
Preis: 5,99 Euro

Heilpflanzenwissen und Gesundheitstipps auf einen Blick
Verantwortungsvolle Selbsthilfe mit Heilkräutern – Möglichkeiten und Grenzen
Einfaches, praxisnahes Lernen: über Heilpflanzen, deren Inhaltsstoffe und Zubereitung
Ich habe…. (Halsweh, Blasenentzündung..): was tun?

Kurz & knapp und doch umfassend führt Sie der Leitfaden zum Ziel:

Pflanzen: Inhaltsstoffe, Wirkungen, Indikationen, Hinweise, Anwendungen
Indikationen: Ursachen, Symptome, Naturheilkunde, Heilpflanzen-Phytotherapie
Grundlagen: Herstellung, Wirkstoffe-Wirkweisen, Quiz u.a.
Notizfunktion für die eigenen Notizen
Umfangreiche Bildergalerie

Heilkräuter Lexikon
Entwicklung: Defrax Business Solutions GmbH
veröffentlicht am 19.12.2010
kompatibel mit iPhone, iPad, iPod touch
Preis: 2.69 Euro

Das Heilkräuter Lexikon bietet mit über 300 Einträgen für Heilpflanzen sowie 149 Symptomen ein umfangreiches und sehr gut sortiertes Nachschlagewerk über Heilpflanzen und deren Wirkung. Nebst einer genauen Beschreibung der Pflanze (alternativer Name, Pflanzenfamilie, Aussehen, Wirkstoffe, Lebensdauer, Vorkommen, Sammelzeit) werden Heilwirkung, Anwendungsbereiche und Zubereitungsarten detailliert aufgeführt. Hierzu sind Bilder und Videos einsehbar. Bei Eingabe von bestimmten Beschwerden und Symptomen werden die passenden Heilkräuter und Rezepturen gefunden, inkl. Warnhinweise und Nebenwirkungen. Zudem ist die Applikation im Offline-Modus anwendbar.

Flora Helvetica Light und Pro
Entwicklung: Haupt Verlag, Bern – Gerhart Wagner, Andreas Gygax, Konrad Lauber
Veröffentlicht am 13.09.2013
Kompatibel mit iPhone, iPad, iPod touch, Android, PC mit Windows 8
Preis: 69,99 Euro (Light-Version) bzw. 89,99 Euro

Endlich gibt es das tolle Bestimmungsbuch auch in der elektronischen Variante, so dass das dicke und sehr schwere Buch nicht mehr zwingend auf jede Heilpflanzenexkursion mitgeschleppt werden muß! Der Preis ist auf den ersten Blick etwas „abschreckend“, aber nach längerer Testphase jeden einzelnen Euro wert! Zudem gibt es auch eine eingeschränkte Gratis-App, in der man anhand weniger Pflanzen die Funktionen in aller Ruhe testen kann.
Die Flora Helvetica App enthält Bilder und Artenporträts von mehr als 3000 in der Schweiz wachsenden Pflanzen und erlaubt mit zwei verschiedenen Bestimmungsschlüsseln das Bestimmen der Pflanzen. In der Pro Version für iOS- und Android-Geräte stehen sowohl der bewährte dichotome Schlüssel wie auch ein Multikriterienschlüssel zur Verfügung. Im Multikriterienschlüssel wird das Bestimmen anhand einfacher Merkmale möglich. Die Pflanzenporträts sind mit Bildern, Verbreitungskarten und informativen Texten ausgestattet.
Im Feldbuch können eigene Beobachtungen mit dem genauen Standort gespeichert und an das nationale Daten- und Informationszentrum Info Flora gemeldet werden. Zudem können Favoriten verwaltet und die eigenen Beobachtungen mit Fotos und Notizen angereichert werden.

Wieder im Seminarprogramm: Kinderheilkunde

„Konstitutionstherapie mit Heilpflanzen bei Erkrankungen im Kindesalter“

Datum: Wochenende 3. / 4. Mai 2014
Dozentin: Michaela Girsch, Heilpraktikerin

Immer wieder krank zu sein gehört für Kinder zwischen dem zweiten und sechsten Lebensjahr dazu, da sich das Immunsystem in dem Alter noch in der Entwicklung befindet. Kinder in dieser Situation zu unterstützen, ohne das Immunsystem zu schwächen, ist eine therapeutische Herausforderung. Mit bewährten Therapiekonzepten aus der Pflanzenheilkunde können sowohl akute Beschwerden als auch eine chronische Infektanfälligkeit sinnvoll begleitet werden. Zwei der häufigsten Erkrankungen im Kindesalter wollen wir bei diesem Seminar genauer betrachten: die Atemwegs- und Hauterkrankungen. Anhand von Fallgeschichten werden praxisnah Therapiekonzepte erarbeitet, außerdem werden wir gemeinsam eine Hautcreme zur Behandlung von kindlichen Ekzemen herstellen.

Ein Mariengarten auf dem Litzelberg –
oder: Was alles aus einer Phytotherapie-Grundausbildung entstehen kann

Anny Resch, erfolgreiche Absolventin der Phytotherapie-Grundausbildung an der Freiburger Heilpflanzenschule und Phyto-Praktikerin haben wir vor einigen Wochen wiedergetroffen. Bei der Gelegenheit hat sie uns ganz begeistert von Ihren Plänen erzählt, die wir Ihnen und Euch nicht vorenthalten wollen. Ein wunderbares Beispiel, was sich entwickeln kann, wenn die Umstände passen und das Schicksal gütig ist. Aber lassen wir doch Anny Resch selbst zu Wort kommen:

„Liebe Heilpflanzenfreundinnen und -freunde, ja, wie hat denn alles angefangen?
Den Impuls, einen Mariengarten auf dem Litzelberg in Sasbach am Kaiserstuhl anzulegen, hatte ich während meiner Grundausbildung 2013 beim Verfassen einer Monographie über die Mariendistel.
Im Juli hatte ich dann zufällig den richtigen Ansprechpartner dort getroffen und konnte ihm zumindest ein „Jo, könne mir mache, aber später, Ende des Jahres!“ entlocken. So ermutigt überlegte ich, wie das Projekt eine möglichst breite Basis bekommen könnte. Dann hatt ich es: Schulkinder-Patenschaften für die Mariengarten-Pflanzen! Mit dieser Idee ging ich Ende des Jahres zur Rektorin der Grundschule in Sasbach und sie war spontan begeistert.

Im Februar dieses Jahres habe ich auf eine Veröffentlichung des Projektes im Gemeindeblatt gedrungen, damit die Bevölkerung nicht denkt: Ja, wo kommt denn die her, was will Sie von uns, was nützt uns das …
Ich, das „Pflänzle“, wie ich mich selber nenne, stehe nun als Ansprechpartnerin für den Mariengarten, darf eigenverantwortlich jeden Schritt abwägen und entscheiden. Natürlich habe ich auch schon einige Fehler gemacht und werde sicher noch mehr machen, doch ich werde mich auch täglich weiterentwickeln!
Sendet mir bitte positive Schwingungen – einige habe ich am letzten Tag der Ausbildung von meinen Freundinnen bekommen, als ich den Marien-Garten gezeichnet habe: drei „ich auch“ und einmal „ein Segen ist dabei“. Ich war beglückt!
Menschen, die zur Verwirklichung beitragen möchten, lassen ihre Herzensenergie fließen und sie werden im „Goldenen Buch“ des Marien-Gartens verewigt.

Beschreibung des Projektes „Mariengarten“

Auf dem Litzelberg bei der Wallfahrtskapelle der Heiligen Mutter Gottes soll der Marien-Kräutergarten entstehen. Die Pfarrgemeinde wird dazu den nötigen Platz zur Verfügung (10 x 9 Meter) stellen. Es soll ein Ort des Innehaltens, des Krafttankens werden.
Durch einen Rosenbogen-Eingang taucht man ein in die Welt der heimischen Kaiserstühler Kräuter. Acht Pflanzenquadrate (1,50 x 1,50 Meter) umrahmen den Garten, sie sind nach Indikationsthemen aufgeteilt (Atemwege / Herz-Kreislauf / Nerven / Frau-Mutter / Haut / Verdauung / Niere-Blase / Rheuma / Entgiftung und Ausleitung).

Ein Schild in jedem Pflanzenquadrat informiert über die Heilwirkung der dort wachsenden Kräuter und Pflanzen.
Die Mitte des Gartens bildet ein Pflanzkreis, etwas erhöht, hier legt die Mariendistel als „Heilige Marienpflanze“ aus der Sagenwelt ihre schützende Hand über diesen Ort.
In einem geeigneten Informationsstand sollen durchgehend kulinarische und heilkräftige Rezepte für die Besucher ausliegen sowie Schreibpapier und Stifte. Drei Besucherbänke laden zum Verweilen ein. Wege aus feinem, stabilisierten Kies erleichtern den Gang durch den Garten. Ein Zaun wird die Pflanzen vor Wild schützen.
Eine Grundschulkindergruppe der Rheinauen-Grundschule Sasbach übernimmt die Pflanzung der Kräuter, die von der Gärtnerei Friedrich zur Verfügung gestellt werden. Jedes Kind darf sich seine Pflanze auswählen und übernimmt für sie die Verantwortung, indem es ihr einen mit seinem Vornamen beschrifteten Stein zu Füßen legt. Von der Pflanzung bis zur Ernte verfolgen diese „Kräuterdetektive“ mit Unterstützung von Heilpflanzenkundigen die Entwicklung der Pflanzen; erfühlen diese, untersuchen sie mit der Lupe, zeichnen ab, fotografieren, lösen Kreuzworträtsel zu deren Heilwirkung, hören Kräutermärchen und stellen natürlich auch nach Rezepten Heilkräuterprodukte her und verkosten sie.“

Herzliche Grüße aus dem Kaiserstuhl
Anny Resch, a-h-resch@t-online.de

Buchempfehlung

Rudi Beiser, Dozent an der Freiburger Heilpflanzenschule und Gründer der „LaLuna Kräutermanufaktur“, hat mit seinem gerade erschienenen Werk „Unsere essbaren Wildpflanzen“ erneut zur Bereicherung der Wildkräuter-Literatur beigetragen.
Die Grundlagen zum sammeln, zubereiten und konservieren von Wildpflanzen sind in diesem Buch anschaulich beschrieben. Mit 150 Wildpflanzenportraits und ihren giftigen oder ungenießbaren Doppelgängern, unterlegt mit vielen Fotos und Zeichnungen, wird erkennen und bestimmen leicht gemacht. Hinzu kommt ein nützlicher Sammelkalender für Blätter, Blüten, Früchte, Samen und Wurzeln sowie viele erprobte und leckere Rezepte zum Nachkochen.
Neugierig geworden? Na, dann nichts wie los – jetzt beginnt die Wildkräutersaison! Wir wünschen gutes Gelingen beim Ausprobieren der Rezepte und laßt es Euch schmecken!

280 Seiten,
14,99 Euro
ISBN: 978-3-440-13605-8

Wie giftig sind Kreuzkraut- (Greiskraut-) bzw. Senecio-Arten wirklich?

In einem 2013 veröffentlichten Artikel in der „Zeitschrift für Phytotherapie“ nimmt Dr. Heinz Schilcher, emeritierter Professor für Pharmazeutische Biologie, in wohltuend ausgewogener Weise Stellung zur Thematik der Pyrrolizidinalkaloide (PA) im Fuchs-Kreuzkraut und in anderen Senecio-Arten. Was er über die Senecio-Arten schreibt, gilt im Grunde auch für die anderen PA-haltigen Heilpflanzen wie Beinwell, Huflattich, Pestwurz usw.. Einmal mehr stellt sich die Frage, warum viele naturwissenschaftlich ausgerichtete Heilpflanzenforscher so selten Paracelsus und seine häufig zitierte Aussage zu Dosis und Gift berücksichtigen. Schließlich richtet schon seit Jahrtausenden ein sinnvoller Umgang mit Heilpflanzen auf Basis von Wissen und Erfahrung keinen Schaden an – im Gegenteil, der Nutzen ist tagtäglich zu erleben!

Der Artikel ist unter http://dx.doi.org/10.1055/s-0032-1331491zu finden.

Mein schönes Land: Die Kraft der Knospen

Für die Zeitschrift „mein schönes Land“, Ausgabe März/April 2014, hatCornelia Stern eine Einführung in die Gemmotherapie verfaßt. Grundlage dieser Therapieform sind pflanzliche Arzneimittel, die aus den Knospen verschiedener Pflanzen hergestellt werden.Wenn man im Frühling die Knospen der Bäume und Sträucher anschaut und auf sich wirken läßt, spürt man die immense Kraft und Vitalität, die in ihnen schlummert. Daß in den noch nicht ausdifferenzierten Knospen ebenso Heilwirkungen stecken wie in den ausgebildeten Pflanzenorganen ist offensichtlich. Daß jedoch nicht nur Knospen von vertrauten Heilpflanzen wie der Roßkastanie oder der Birke verwendet werden, sondern auch von weniger bekannten Heilpflanzen wie der Schwarzen Johannisbeere, ist wiederum weniger bekannt.

Von daher wundert es nicht, dass die Gemmotherapie auf großes Interesse stößt, zumal auf recht einfache Art und Weise diese Knospenpräparate selbst hergestellt werden können. Nur eilt es jetzt sehr – zumindest bei uns im Süden Deutschlands ist die Zeit der Knospen schon fast vorbei. Überall schauen kleine, hellgrüne Blättchen und farbige Blütchen aus den Knospenschuppen heraus und freuen sich ob der wärmenden Sonnenstrahlen!