Projekt Beschreibung

Herbstbild

Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält;
denn heute löst sich von den Zweigen nur,
was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.

                                                         Friedrich Hebbel

Faszination des Pflanzenlebens

Liebe Heilpflanzeninteressierte,

Wer sich mit Pflanzen und insbesondere mit Heilpflanzen beschäftigt, spürt die Anziehungskraft, die von ihnen ausgeht. Wenn wir versuchen, bewußt zu erfassen, was uns da anzieht, sind es zunächst die sinnlichen Eindrücke – Form und Farbe ihrer Blätter und Blüten, ihr Duft, ihre Struktur wenn wir sie berühren, ihre Fähigkeit sich an ihren Standort anzupassen und ihn gleichsam zu prägen – noch vieles könnte hier genannt werden!
Über den Jahreslauf wird gerade im Herbst ein ganz besonderes Phänomen der Pflanzenwelt deutlich. Mit ihren Früchten und Samen beenden sie gleichsam ihren „Lebenslauf“ und schließen einen Kreis. Selbst aus Samen hervorgegangen, haben sie sich mit ihren Wurzeln geerdet und aus ihrem Sproß, der Sonne zugewandt, Blätter und Blüten gebildet. Schließlich haben sie nun selbst wieder Samen hervorgebracht – der Reigen beginnt im Frühjahr von neuem!
Gehen wir bei dieser Betrachtung über die sinnlich erfahrbaren Phänomene hinaus und lassen den „Pflanzenlebenslauf“ tiefer auf uns wirken. Bei solcher Imagination liegt der Gedanke nahe, das auf ein Jahr komprimierte Leben des Pflanzenwesens mit dem Lebenslauf des Menschenwesens zu vergleichen. Bei der Pflanze wie beim Menschen ist Entwicklung bis zur Lebensmitte geprägt von Wachsen und Ausdehnen. Dann folgt eine Umkehrung. Bei der Pflanze nach der Blüte, beim Menschen nach den Jahren des körperlichen Erblühens beobachten wir ein Zusammenziehen bis hin zum Vergehen. Oft sehen Menschen keinen Sinn in dieser gegenläufigen Bewegung – wird doch zumal in unserer Kultur das Wachsen, das Erblühen als die positive Seite des Daseins empfunden. Das Leben mit den nachlassenden, vergehenden körperlichen Kräften wird eher als unnütz, als Last empfunden.
Die Betrachtung des Pflanzenlebens über den Jahreslauf mag eine andere, eine positive Sichtweise anregen. Vom Sproß bis zur Blüte empfängt die Pflanze ihre Wachstums- und Gestaltenergie von außen, in der Hauptsache vom Sonnenlicht, das sich gleichsam als Höhepunkt in die Körperlichkeit der Blüte umwandelt. Sodann zieht sich die Blüte nach ihrer Befruchtung in sich selbst zusammen. Der Reifungsprozeß von Frucht und Samen ist jetzt spürbar nicht mehr den Gestaltungs- und Energiekräften der Sonne unterworfen. Die Samenbildung entwickelt sich aus der Pflanze selbst, aus ihrem Innern, aus den im Wachstum und Erblühen gesammelten Kräften.
Setzen wir dies in Analogie zum menschlichen Lebenslauf. Wenn ungefähr ab der Lebensmitte die körperliche Entfaltung endet, beginnt auch bei uns die Zeit, unsere geistig-seelischen Prozesse und Kräfte deutlicher wahrnehmen und entfalten zu können. Mit dem Ende des körperlichen Erblühens gelangen aus unserem Innern heraus unsere seelisch-geistigen Früchte zur Reife. Nun beginnt die Zeit, in unserem jeweiligen Umfeld befruchtend und Samenkörner legend wirksam zu werden. Begegnen wir einem alten Menschen, der sich in diesen Wandlungsprozeß bewußt eingefügt hat, berührt uns seine Ausstrahlung, sie zieht uns an.
Wenn wir uns von Pflanzen faszinieren lassen, wenn wir uns für sie auf allen Ebenen öffnen, spiegeln sie uns Jahr für Jahr den Rhythmus unseres eigenen Lebenslaufs. Sie zeigen uns die ihm innewohnenden Gesetzmäßigkeiten, ermutigen uns, die eigene Lebensgestaltung daran zu orientieren. Und das empfinden wir besonders deutlich im Herbst, der Zeit des Fruchtens und des dann Innehaltens, des sich Zurückziehens, des Vergehens. Es lebt im Herbst schon das kommende Frühjahr, denn was Samen geworden ist, wird keimen und wachsen, wird wieder eintreten in den immerwährenden Kreislauf – im Pflanzenleben so wie im Menschenleben!
Die Faszination des Pflanzenlebens in seinen ganzen vielfältigen Formen und auf allen Ebenen mit Euch und Ihnen in der Freiburger Heilpflanzenschule zu teilen ist für uns alle hier ein tief beglückendes Erlebnis! Dafür danken

Cornelia und Joachim Stern mit dem Team der Heilpflanzenschule!

(Das Foto zeigt die charakteristischen Samen von Mädesüß – Filipendula ulmaria.)

Arznei – und Heilpflanze des Jahres 2015
Johanniskraut und Zwiebel


Das Johanniskraut ist Arzneipflanze des Jahres 2015
Die Zwiebel ist Heilpflanze des Jahres 2015
Die Zwiebel (Allium cepa) wurde durch eine Jury des Vereins zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus e.V. zur Heilpflanze des Jahres 2015 gewählt.

Der „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ an der Universität Würzburg hat das Johanniskraut zur Arzneipflanze des Jahres 2015 gewählt.

Spannend finden wir, daß beide Gesellschaften (vermutlich) unabhängig voneinander Wärme- bzw. Sonnenpflanzen für das kommende Jahr ausgewählt haben.
Die Küchenzwiebel enthält Verbindungen mit Schwefel und dieses Element finden wir in der Natur dort, wo Wärme aus dem Inneren der Erde an die Oberfläche kommt, wie z.B. beim schwefelhaltigen Wasser, das aus Heilquellen zu Tage tritt, aber auch bei Vulkanausbrüchen eindrucksvoll beobachtet werden kann. Selbst Schwefel als reines Element brennt lichterloh und zeigt so seine gespeicherte Energie. Auch bei der Küchenzwiebel ist die innere Wärme erlebbar – sie läßt unsere Augen beim Zwiebelschneiden tränen und ihr Geschmack ist scharf und leicht brennend auf den Schleimhäuten. Im Magen-Darm-Trakt hilft die Zwiebel, unser „inneres Feuer“ anzuregen, und gibt damit dem Magen die notwendige Energie, die Nahrung aufzuspalten und zu verwerten.
Medizinisch kommt die Küchenzwiebel zum Einsatz bei produktivem Husten, der sich nur schwer lösen will. Sicher kennt mancher noch den Zwiebelsaft oder den Zwiebelsirup aus Großmutters Hausapotheke. Oder auch die Zwiebelsäckchen bei Ohrenschmerzen. Die Chinesen schauen die Arteriosklerose, die Fett- und Cholsterin-Ablagerungen in den kleinen Blutgefäßen als Kältekrankheit an – sie benutzen dafür das Bild von gefrorenem, kristallinen Wasser. In dieser Betrachtungsweise hilft dann nur Wärme, um die Kristalle zu schmelzen und alles wieder in Fluß zu bringen – ein klarer Fall für die Küchenzwiebel! Auch wegen dieser antiarteriosklerotischen Wirkung wird sie nach wie vor bei uns naturheilkundlich eingesetzt.
Von daher ist es nicht verwunderlich, daß die Küchenzwiebel schon sehr lange als Heilpflanze gilt.

Eine ganz andere Heilpflanze, die mit Wärme und noch viel mehr mit Sonnenlicht zu tun hat, ist das Johanniskraut – die Pflanze der Sonnwende. Ihr wird seit Urzeiten nachgesagt, sie bringe Licht in die seelische Dunkelheit der Menschen, sie lasse ihre innere Sonne wieder leuchten. In unserer Zeit mit den verfeinerten Möglichkeiten der Forschung konnte dieses Phänomen bestätigt werden: Johanniskraut hilft innerlich bei schwachen bis mittelschweren Depressionen ebenso gut wie synthetische Antidepressiva. Interessant ist dabei, daß es sich offensichtlich um das Wirkstoffgemisch handeln muß, was diese spezifische Wirkung hervorbringt und nicht die isolierten und hochkonzentrierten Inhaltsstoffe Hypericin und Hyperforin.
Hier zeigt sich eindrucksvoll die Notwendigkeit, Heilpflanzen in ihrer Ganzheit anzusehen und nicht separiert nach ihren einzelnen Teilen.
Äußerlich wird das Johanniskraut in der Rotöl-Zubereitung eingesetzt. Das stark rot leuchtende Öl eignet sich zur Einreibung bei Muskel- und Gelenkschmerzen. Aber auch zur Behandlung von kleineren Wunden und Sonnenbrand wird es verwendet, weil es entzündungshemmend und hautregenerierend wirkt. Prof. Dr. Schempp von der Uniklinik Freiburg hat zudem entdeckt, daß Johanniskrautauszüge nicht nur wundheilend wirken, sondern auch solche Bakterien in den Wunden zu hemmen vermögen, die gegen die meisten Antibiotika resistent sind. Starkes UV-Licht tötet Bakterien ab und wenn wir das Johanniskraut als Pflanze ansehen, die das Sonnenlicht und damit auch UV-Strahlen zu speichern vermag, kann man sich nur vor der Natur verneigen.

Zwei wunderbare Heilpflanzen, die nächstes Jahr im Rampenlicht stehen werden – sie haben es verdient!

FS-15/7 – Die Wiesenakademie hat eine Köchin gefunden!

Ein Seminarwochenende mit dem Namen „Wiesenakademie“ kann noch so gute Dozenten, noch so eine tolle Umgebung und noch so strahlendes Wetter vorweisen, wenn das Essen nicht schmeckt, dann fehlt dem Ganzen etwas Essentielles!
So haben wir uns schon länger nach einem biologischen Catering umgesehen, aber nichts gefunden, was uns gleich ansprach – bis dann letzte Woche unsere Kursbegeleiterin, Wickel-Fachfrau und tolle Wildkräuter- und Blütenköchin Magda Thalheimer auf die Idee kam: „Ich könnte doch bei Euch kochen!“
Wer Magda und ihre Pausenverpflegungsköstlichkeiten kennt, der kann unsere Freude leicht nachvollziehen!
Zu ihrem großen Ideenschatz der kreativen Wildkräuterküche kommt noch eine weitere Bereicherung hinzu: Magda Thalheimer hat die Rohkost-Akademie von Keimling erfolgreich absolviert und seitdem werden wir an der Heilpflanzenschule auch immer wieder mal mit rohköstlichen Leckereien verwöhnt.
Und so sind wir schon ganz gespannt, was Magda alles an Ideen aus ihrer Zaubertüte ziehen wird – auf jeden Fall wird dieses Seminar zusammen mit den Dozenten Rudi Beiser und Cornelia Stern ganzheitlich auf allen Ebenen – des Lernens, der Erfahrens, des Testens und des Genießens!

Pflanzliche Arzneimittel – auf die Drogenqualität achten!

Mitte Oktober erreichte uns folgende Mitteilung des Komittees Forschung Naturmedizin eV. (KFN), die wir Euch und Ihnen nicht vorenthalten möchten:
„In den vergangenen Monaten mußten zweimal passionsblumenhaltige Präparate von ihren Herstellern zurückgerufen werden. Die Behörden haben entdeckt, daß sie Schimmelpilzgifte enthielten. Prof. Theodor Dingermann vom Komitee Forschung Naturmedizin e.V. sieht für die Verbraucher dennoch keinen Grund zur Sorge: „So schwerwiegend diese Vorfälle sind, sie zeigen gleichzeitig, dass die Arzneimittelkontrolle hierzulande funktioniert.“Die Qualität eines pflanzlichen Arzneimittels hängt unter anderem von der Güte des pflanzlichen Rohstoffs ab. Nur wenn Anbau oder Sammlung, Erntezeitpunkt und weitere Bearbeitung auf höchstem Niveau stattfinden, kann die Arzneimittelherstellung zu einem optimalen Ergebnis führen. Beste Voraussetzung dafür: eigener Anbau oder eine langfristige vertrauensvolle Zusammenarbeit von Herstellern und Arzneidrogen-Händlern. Gute Ware hat aber ihren Preis.

Der Kosten- und Konkurrenzdruck am Markt führt jedoch dazu, daß auch Arzneidrogen-Lieferungen geringerer Qualität ihren Käufer finden können. Vor allem dort, wo Produzenten die Drogen für Massenpräparate bereits aufbereitet von einem Extrakte-Hersteller erwerben, wissen sie oft nicht, woher die Rohstoffe kommen. Auch auf diese Weise gehandelte Drogen können natürlich eine gute Qualität haben, Tatsache ist aber: Je mehr Stationen ein pflanzlicher Rohstoff auf dem Weg zum fertigen Produkt passiert, desto mehr Fehlerquellen tun sich auf.

Bei pflanzlichen Arzneimitteln greift die Qualitätskontrolle trotzdem, wie das aktuelle Beispiel der Passionsblumen-Präparate zeigt. Bei pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln fehlen vergleichbare Mechanismen zur Qualitätssicherung. Denn sie werden nach dem Lebensmittelrecht gehandhabt. Verbraucher sollten deshalb genau überlegen, wann sie anstelle eines gut dokumentierten und staatlich kontrollierten pflanzlichen Arzneimittels ein Billigprodukt aus dem Supermarkt oder dem Drogeriemarkt erwerben wollen.“

Weitere Informationen zu phytotherapeutischenThemen finden Sie unter www.kfn-ev.de.
(Das Foto stammt von Wikipedia: H3ini (Own work) [Public domain], via Wikimedia Commons)

TEN-Kongress in Solothurn: Die Freiburger Heilpflanzenschule ist dabei!

Wir freuen uns, daß wir nicht nur mit einem Infostand, sondern auch mit Vorträgen vertreten sein werden. Unsere Dozentin in der Phytotherapie-Fortbildung, Conwitha Lapke, wird ein Referat über Herz und Herzpflanzen aus spagyrischer Sicht halten und Cornelia Stern über die Anwendung von Trifloris-Essenzen bei Herzerkrankungen. Trifloris-Heilmittel sind eine Kombination aus homöopathischer Verreibung und Blütenessenz, die vom bekannten Schweizer Naturheilpraktiker Bruno Vonarburg entwickelt wurden und seit einigen Jahren erfolgreich eingesetzt werden. Gerade im Bereich Herz sind die körperlichen Beschwerden oft eng verknüpft mit psychischen Ungleichgewichten. Umso wertvoller sind dann Heilmittel, die auf Körper, Geist und Seele gleichwertig wirken!